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Interkulturalität

Interkulturelles Verständnis heißt nicht: Das Haus meiner Gastfamilie während des Schüleraustauschs (Foto), mein Garten während des Auslandstudiums (Foto), mein Boot während des internationalen Projekts (Foto). Es bedeutet, die kulturelle Durchdringung alles Sozialen erahnen zu können.

– S.W.

Einführung in das Element: Interkulturalität

Interkulturelle Konflikte entstehen in Organisationen häufig durch Missverständnisse und unterschiedliche kulturelle Normen, Werte und Kommunikationsstile. Ein interkulturelles Verständnis ist daher essenziell, um diese Konflikte zu erkennen, zu verstehen und effektiv zu bearbeiten.

Einfluss der Interkulturalität auf Konflikte

Interkulturelle Unterschiede können sich auf verschiedene Weise auf Konflikte auswirken:

  • Kommunikationsstil: Unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Kommunikationsstile. Während in einigen Kulturen direkte Kommunikation geschätzt wird, bevorzugen andere Kulturen indirekte und kontextabhängige Kommunikation.
  • Konfliktwahrnehmung: Kulturen unterscheiden sich darin, wie sie Konflikte wahrnehmen und bewerten. In manchen Kulturen wird Konflikt als etwas Negatives gesehen, das um jeden Preis vermieden werden sollte, während andere Kulturen Konflikte als natürlichen Bestandteil von Beziehungen betrachten.
  • Konfliktbearbeitung: Die Methoden zur Konfliktlösung können ebenfalls kulturell geprägt sein. Einige Kulturen setzen auf kollektive und gemeinschaftliche Ansätze, während andere individuelle und konfrontative Ansätze bevorzugen.

Mitchel Hammer und interkulturelle Konfliktstile

Wir bei INKOVEMA arbeiten gern mit dem von Mitchel Hammer entwickelten Modell, das vier verschiedene interkulturelle Konfliktstile beschreibt. Dieses Modell ist hilfreich, um die unterschiedlichen Herangehensweisen an Konflikte in verschiedenen Kulturen zu verstehen. In aller Kürze hier für einen Einblick:

  1. Discussion Style (Diskussionsstil):
    • Beschreibung: Bevorzugt direkte und emotionale Zurückhaltung.
    • Merkmale: Klarheit und Direktheit in der Kommunikation, nüchterner Umgang mit Emotionen.
    • Typische Kulturen: USA, Kanada, Nordeuropa.
  2. Engagement Style (Engagierter Stil):
    • Beschreibung: Bevorzugt direkte und emotionale Ausdrucksstärke.
    • Merkmale: Offene Konfrontation und intensive emotionale Reaktionen, direkter und offener Meinungsaustausch.
    • Typische Kulturen: Mittelmeerraum, Lateinamerika, Russland.
  3. Accommodation Style (Anpassungsstil):
    • Beschreibung: Bevorzugt indirekte und emotionale Zurückhaltung.
    • Merkmale: Betonung von Höflichkeit und Rücksichtnahme, Vermeidung direkter Konfrontation.
    • Typische Kulturen: Ostasien, Südostasien.
  4. Dynamic Style (Dynamischer Stil):
    • Beschreibung: Bevorzugt indirekte und emotionale Ausdrucksstärke.
    • Merkmale: Nutzung von Geschichten, Anekdoten und Metaphern, emotionale und expressive Kommunikation.
    • Typische Kulturen: Arabische Länder, einige afrikanische Kulturen.

Umgang mit interkulturellen Konflikten

Um interkulturelle Konflikte effektiv zu managen, sind folgende Schritte hilfreich:

  • Bewusstsein schaffen: Fördern Sie das Bewusstsein für kulturelle Unterschiede und deren Einfluss auf die Kommunikation und Konfliktbewältigung.
  • Schulung und Training: Bieten Sie Schulungen und Trainings an, um Mitarbeitende in interkultureller Kompetenz zu schulen.
  • Offene Kommunikation fördern: Schaffen Sie eine Umgebung, in der offene und respektvolle Kommunikation gefördert wird.
  • Mediation: Hilfreich sind hier vor allem Mediator*innen, die Erfahrung im Umgang mit interkulturellen Konflikten haben und in der Lage sind, kulturelle Unterschiede zu überbrücken. Das ist keineswegs immer eine Frage der (persönlichen) Kompetenz, sondern eine Frage der Zuschreibung. (Im Grunde ist Kompetenz auch eine Zuschreibung und kein Persönlichkeitsmerkmal…)

Indem Organisationen diese Aspekte berücksichtigen, können sie interkulturelle Konflikte besser verstehen und effektivere Lösungen finden.

Ausbildungsunterlagen zu Interkulturalität

Die Themengebiete der Elemente werden durch Karteikarten erschlossen. Diese sind das Begleitmaterial der Aus- und Fortbildungsveranstaltungen von INKOVEMA.

Aktuelle Karteikarten zur Interkulturalität

KK 04-Ik 04 – Interkulturelle Kompetenzen nach Bolten
KK 04-Ik 05 – Arbeitsblatt – Interkulturelle Kompetenzen nach Bolten
KK 04-Ik 06 – Intercultural Conflict Style Model and Inventory
KK 04-Ik 07 – Incultural Conflict Styles nach Hammers ICS-Modell
KK 04-Ik 08 – Arbeitsblatt – Intercultural Conflict Style Modell
KK 04-Ik 11 – Ambiguitäten interkultureller Kommunikation
KK 04-Ik 12 – Arbeitsblatt – Ambiguitäten interkultureller Kommunikation
KK 04-Ik 16 – Facework
KK 04-Ik 17 – Facework in Konflikt- und Verhandlungssituationen Theorie nach Ting-Toomey
KK 04-Ik 18 – Facework und Konfliktkompetenzen nach Ting-Tommey
KK 04-Ik 19 – Arbeitsblatt zu Facework und Konfliktkompetenzen

Beiträge zu: Interkulturalität

Die Revolution des Kulturkapitalismus

Institutsentwurf

Die Authentizitätsrevolution

Institutsentwurf

Kulturdiagnose-Dreieck

Blogbeitrag

Weiterführende Literatur

FACHBÜCHER:

  • Bolten, J.: Interkulturelle Kompetenz, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, 2007.

FACHBEITRÄGE:

  • Hammer, M.R.: Solving problems and resolving conflict using the intercultural conflict style model and inventory, in: Moodian (Ed.), Contemporary leadership and intercultural competence, Ch. 17, pp. 219-232, CA, 2009.
  • Ting-Toomey, St.;  A. Kurogi: Facework competence in intercultural conflict: An updated face-negotiation theory. In: International Journal of Intercultural Relations, 22 (1998) 2, S. 187–225;

  • Ting-Toomey, St.: Face and Facework. An Introduction, in: The Challenge of Facework. Cross-Cultural and Interpersonal Issues, New York 1994;

  • Ting-Toomey, St.: Facework/Facework negotiation theory.In J. Bennett (Ed.), Sage Encyclopedia of Intercultural Competence, Volume 1, 2015, (pp. 325-330).