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Familien

„Call it a clan, call it a network, call it a tribe, call it a family. Whatever you call it, whoever you are, you need one.“- Jane Howard, amerikanische Journalistin

Einführung in das Element: Familien

Konflikte in Familiensystemen sind komplex und oft emotional geladen, da sie eng mit den tiefsten Bindungen und Identitäten der beteiligten Personen verknüpft sind.

  1. Emotionale Intensität:
    • Familienkonflikte sind oft durch hohe emotionale Intensität gekennzeichnet, da sie die grundlegendsten menschlichen Beziehungen betreffen. Die emotionale Bindung zwischen Familienmitgliedern kann sowohl ein Hindernis als auch ein Mittel bei der Konfliktvermittlung sein.
  2. Verstrickte Rollen und Erwartungen:
    • Familienmitglieder haben oft festgelegte Rollen und Erwartungen, die ihre Konflikte verstärken können. Diese Rollen können über Generationen hinweg weitergegeben werden und sind schwer zu ändern.
  3. Vergangene Verletzungen:
    • In Familienkonflikten spielen vergangene Verletzungen und ungelöste Probleme oft eine große Rolle. Diese alten Wunden können aktuellen Konflikten eine zusätzliche Schicht von Komplexität verleihen.
  4. Kommunikationsmuster:
    • Familien haben spezifische Kommunikationsmuster, die Konflikte entweder eskalieren oder deeskalieren können. Eine effektive Kommunikation in der Mediation ist entscheidend, um Missverständnisse und negative Eskalationsspiralen zu vermeiden.

Bearbeitung von Konflikten in Familiensystemen

Für Mediator*innen ist es wichtig, die spezifischen Dynamiken und Herausforderungen von Familienkonflikten zu verstehen.

  1. Systemische Perspektive:
    • Ein systemischer Ansatz betrachtet die Familie als ein ganzes System, in dem jedes Mitglied eine Rolle „spielt“ und die Dynamik des Systems beeinflusst. Veränderungen bei einem Mitglied beeinflussen das gesamte System.
  2. Förderung der Kommunikation:
    • Eine zentrale Aufgabe von Mediator*innen ist es, eine offene und ehrliche Kommunikation zu fördern. Dies kann durch aktive Zuhörtechniken und das Stellen offener, aber direkter oder zirkulärer Fragen erreicht werden.
  3. Neutralität und Allparteilichkeit:
    • Mediatoren müssen neutral und allparteilich bleiben, um das Vertrauen aller Beteiligten zu gewinnen und zu erhalten. Dies bedeutet, keine Partei zu ergreifen und sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört werden.
  4. Bearbeitung von Emotionen:
    • Da Familienkonflikte stark emotional sind, ist es wichtig, Raum für den Ausdruck von Emotionen zu schaffen und gleichzeitig die Eskalation zu verhindern. Techniken wie das Spiegeln von Gefühlen und das Validieren von Emotionen können hilfreich sein.
  5. Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten:
    • Mediator*innen sollten die Familie dabei unterstützen, gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln, die für alle akzeptabel sind. Das Erkunden von Interessen und Bedürfnissen der Beteiligten ist hier oftmals besonders relevant.
  6. Langfristige Perspektive:
    • Familienkonflikte haben oft langfristige Auswirkungen, daher ist es wichtig, Lösungen zu finden, die nachhaltig sind und zukünftige Konflikte minimieren. Das Lernen für zukünftige schwierige Gespräche erscheint hier besonders bedeutsam.

Ausbildungsunterlagen zu Familien

Die Themengebiete der Elemente werden durch Karteikarten erschlossen. Diese sind das Begleitmaterial der Aus- und Fortbildungsveranstaltungen von INKOVEMA.

Aktuelle Karteikarten zum Element Familien.

Weiterführende Literatur

FACHBÜCHER:

FACHBEITRÄGE:

  • Bernhardt, Hanspeter: Die Stimme des Kindes in der Trennungs- und Scheidungsmediation, ZKM 2015, 68 ff.
  • Lägler, Dagmar: Mediation und Kindeswohl – Kleine Familienkonferenz gefällig?, ZKM 2016, 137 ff..
  • Carl, Eberhardt/Ivanits, Natilie: Beteiligung von Kindern in der Mediation, ZKM 2020, 124 ff. und ZKM 2020, 181 ff.