Konfliktbegriff und Konfliktverständnis

Konfliktbegriff

Den Begriff „Konflikt“ klar zu definieren, erscheint unmöglich. Jede angebotene Definition fokussiert einen Teil des Phänomens und erblindet für die übrigen Aspekte. Das ist ja der Sinn von Sprache, wozu eine Definition zwangsläufig gehört, den Angesprochenen einzuladen, bestimmte Aspekte der (konstruierten!) Wirklichkeit zu fokussieren; und andere auszublenden. 

Viel deutlicher hingegen ist dererstaunliche historische Wandel des Konfliktbegriffs: Diese zeitbedingten Zugänge zum Konflikt sind bedeutsam, weil sie die Art und Weise der Vermittlung im Konfliktkonfigurieren. Deshalb vorweg:

Meta-Gedanken zum Konfliktbegriff:

  • Jedes Nachdenken und jede Aussage über Konflikte aktiviert und transportiert kulturelle Aussagen zum Konfliktverständnis, die Handlungsaufforderungen implizieren.
  • Konfliktphänomene sind nicht immer direkt beobachtbar. Und selbst deren Bedeutung bleibt oft Vermutung.
  • Mittlerweile zeichnet sich ein Konfliktverständnis ab, das eine positive, bejahende Konnotation favorisiert.

Nicht überall, aber durchaus merklich wandelt sich das Verständnis vom Konflikt, dass er nicht mehr ausschließlich als Makel wahrgenommen und bewertet wird, sondern als Motor von Innovation und Veränderung, zumindest aber als ein Anlass, die gewohnten Dinge zu überprüfen.

Konfliktverständnis

Konfliktmanagementebenen

Das Modell der Konfliktmanagement-Ebenen deklariert fünf voneinander unterscheidbare Ebenen, die eigenen Kommunikationsregeln und -anforderungen unterliegen. Jede Ebene ist für sich bedeutsam, weist Vorteile und Nachteile auf, kann destruktiv verführerisch wirken oder konstruktiv einladend. Das ist jeweils vom Kontext und Reifegrad der Beteiligten abhängig.

Konflikte konstruktiv ansprechen

Kommunikation ist die Einladung an den anderen, seine Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte der Realität zu richten. Diese Einladung kann abgelehnt werden. Die kommunikativen Inhalte werden also permanent ausgehandelt. Angesichts dessen, handelt es sich bei jeder Konfliktansprache letztlich um einen Vorgang, der auf der Verhandlungsebene angesiedelt ist. Dazu nachfolgend wird das WWW-Konfliktansprachemodell vorgestellt. Es entspricht in seinem Ablauf dem Phasenmodell der Mediation. 

Eskalation der Sprache (nach Messmer)

Eskalationsphasen (nach Glasl)

Konfliktstile (nach Kilman)

Chancen von Konflikten

  1. Konflikte schärfen Problembewusstsein
  2. Konflikte erzeugen Problemlösungsdruck
  3. Konflikte stärken den Veränderungswillen
  4. Konflikte ermöglichen/vertiefen zwischenmenschliche Beziehungen
  5. Konflikte machen das (Miteinander-)Leben interessanter
  6. Konflikte lassen Fähigkeiten und Kenntnisse vertiefen
  7. Konflikte fordern Kreativität
  8. Konflikte lassen uns uns selbst und andere besser verstehen
  9. Konflikte führen (regelmäßig) zu besseren Entscheidungen oder machen sie zumindest wahrscheinlicher
  10. Konflikte fördern die Persönlichkeits-, Team- und Organisationsentwicklung
  11. Konflikte können Spaß machen…

KK 20-K 01 - Der Konfliktbegriff

KK 20-K 05 - Chancen von Konflikten

KK 21-Km 02 - Konfliktmanagementebenen-Darstellung

KK 21-Km 9 - Konfliktstile 

KK 22-Kd 03 - Eskalation der Sprache (Messmer)

KK 34-Vs 02 - Konflikte konstruktiv ansprechen

 

Fragebogen

KK 21-Km 14 - Arbeitsblatt - Konfliktstile Einschätzungsbogen

KK 62-Pe 05 - Fragebogen zu Aspekten der eigenen Konfliktloesungskompetenz